Invasives Insekt Strategien gegen die Tigermücke zeigen erste Erfolge

Die Tigermücke hat sich in vielen Schweizer Städten festgesetzt, auch in der Region um den Genfersee. Dort haben Gemeinden eine Strategie angewendet, die auch die Bevölkerung in die Bekämpfung einbezieht. Damit ist es ihnen gelungen, das Insekt wieder auszurotten.

Seit 2003 ist die schwarz-weiss gestreifte Tigermücke auch in der Schweiz anzutreffen. Damals siedelte sie sich erstmals im Kanton Tessin an. Sie ist nicht nur lästig, sondern wird auch gefürchtet, weil sie tropische Krankheiten übertragen kann.

In diesem Sommer hält sie besonders die Region um den Genfersee in Atem, im Kanton Waadt vor allem Nyon und Lausanne, aber auch Genf. Laut Eleonora Flacio, Koordinationsleiterin beim Schweizerischen Mückennetzwerk, ist die Ausbreitung im Kanton Genf «besonders stark». Das Insekt werde in Autos aus dem benachbarten Frankreich in die Schweiz gebracht. Seit Anfang Juni seien rund 8000 mögliche Brutstätten behandelt worden.

Auch in den Kantonen Graubünden, Basel-Stadt und Basel-Landschaft ist die Tigermücke inzwischen präsent sowie in geringerem Masse auch in Zürich.

Im Kanton Waadt haben mehrere Gemeinden eine Strategie umgesetzt, die auf verstärkter Überwachung beruht und auf der Behandlung mit einem biologischen Mittel. Diese Massnahmen haben sich in Cully in der Gemeinde Bourg-en-Lavaux bewährt. Dort ist es gelungen, die Mücke loszuwerden, bevor sie sich in der Gemeinde festsetzen konnte.

«Zunächst haben wir ein Überwachungssystem eingerichtet, um festzustellen, ob es in Bourg-en-Lavaux eine Population [von Tigermücken] gibt», sagt Daniel Cherix, der im Kanton Waadt für die Bekämpfung und Überwachung der Tigermücke zuständig ist. «Dann haben wir die heiklen Gebiete behandelt – das heisst, alle kleinen Wasserflächen.»

Mit «dialog» einen Blick über die Sprachgrenzen werfen

Box aufklappen Box zuklappen

Dieser Artikel erschien zuerst auf Französisch bei RTS und wurde von der «dialog»-Redaktion übersetzt. Die Originalversion können Sie auf  RTS  lesen.

Auch Bürgerinnen und Bürger hätten mitgeholfen, indem sie Fotos von Orten einsendeten, an denen sie die invasiven Insekten beobachtet hatten. Damit ist es laut Cherix gelungen, das Tier auszurotten, «bevor die Populationen zu gross werden und sich ausbreiten konnte».

Die verwendete biologische Behandlung besteht aus einem «Bakterium, das von den Mückenlarven aufgenommen wird und sie tötet», sagt Cherix. Nach mehr als eineinhalb Jahren Behandlung sei das Insekt aus der Gemeinde verschwunden.

Mehr Denguefälle in Neuenburg

Im Kanton Neuenburg hat das Gesundheitsamt in den vergangenen Monaten einen leichten Anstieg der Fälle von Denguefieber festgestellt. Es handelte sich jeweils um Menschen, die in Länder gereist waren, die von der Krankheit betroffen sind. Diese Fälle stellen kein Problem für die öffentliche Gesundheit dar, solange sich die Tigermücke nicht auf Neuenburger Boden niedergelassen hat.

Die Tigermücke kann nicht nur das Denguefieber übertragen, sondern auch das Zika- und das Chikungunyavirus. Um die Ausbreitung des Insekts so weit wie möglich einzudämmen, sensibilisieren die Neuenburger Behörden seit Beginn des Sommers die Öffentlichkeit und rufen die Bevölkerung dazu auf, sich am Kampf gegen die Tigermücke zu beteiligen.

Bisher sind auf Kantonsgebiet 22 Tigermücke-Fallen aufgestellt worden. Zudem fordern die Behörden die Bevölkerung auf, die bevorzugten Eiablageplätze der Insekten zu beseitigen, nämlich kleine Bereiche mit stehendem Wasser wie Giesskannen, Schüsseln und Behälter in Gärten oder auf Balkonen.

Mitarbeit: Deborah Sohlbank und Nicole Della Pietra

Regionaljournal Basel Baselland, 29.7.2024, 6:30 Uhr

Meistgelesene Artikel