Abstimmungs-Kampagnen Massive Inseratekampagne gegen das Jagdgesetz

  • Zur Referendumsabstimmung über das Jagdgesetz sind innerhalb der vergangenen zwei Monate 646 Inserate in Printmedien erschienen.
  • Das sind so viele wie zu keiner anderen der insgesamt fünf Vorlagen, die in zehn Tagen zur Abstimmung kommen.
  • Der Grossteil der Inserate, nämlich 538, warb dabei für ein Nein zum Jagdgesetz, 108 für ein Ja.

Auf den zweiten Platz der Inserate-Rangliste kommt die Initiative gegen die Personenfreizügigkeit mit 397 Inseraten. Auch hier stammt der grössere Teil der Inserate von der gegnerischen Seite. Das zeigt eine aktuelle Zeitungs- und Inserate-Analyse des Politischen Jahrbuchs («Année Politique Suisse») des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Bern.

Année Politique Suisse, Institut Politikwissenschaft Uni Bern

Angesichts der Bedeutung, die der SVP-Initiative in Zeitungen und Zeitschriften zugeschrieben wird, ist die Zahl Zahl der Inserate vergleichsweise gering, stellt «Année Politique Suisse» fest. Sie bewege sich deutlich unter der Anzahl Inserate, die im Rahmen der damaligen Kampagne zur Masseneinwanderungs-Initiative veröffentlicht worden waren.

Unterdurchschnittlich stark beworben wurden auch die Vorlagen zum Vaterschaftsurlaub und der Kampfjetbeschaffung. Nur gerade neun Inserate in Zeitungen und Zeitschriften gab es zur Vorlage über Steuerabzüge bei Kinder-Drittbetreuungskosten.

Zum Jagdgesetz wurden deutlich mehr Inserate geschaltet als zur sogenannten Begrenzungsinitiative, obwohl diese in der Berichterstattung aller Medien viel mehr Beachtung fand. Das «Année Politique Suisse» analysiert seit 2013 die Zahl der Inserate von Abstimmungsvorlagen. Das Jagdgesetz liegt dabei mit 646 Inseraten auf Rangplatz sieben aller seit 2013 analysierten Vorlagen.

Bei der Berichterstattung in den Printmedien zeigt sich ein anderes Bild: Die Begrenzungsinitiative findet hier wesentlich mehr Beachtung als die vier anderen Vorlagen. Die Vorlage zu den Kinderabzügen findet im langjährigen Vergleich in den Printmedien praktisch keine Resonanz.

Zur Initiative gegen die Personenfreizügigkeit fanden sich fast 400 Inserate. Das sind aber markant weniger als bei früheren SVP-Initiativen, wie etwa der Masseneinwanderungs-Initiative in 2014 mit 904 Inseraten oder der Selbstbestimmungs-Initiative in 2018 mit 682 Inserate.

Für den Vaterschaftsurlaub (134 Inserate) und die Kampfjets (120 Inserate) fanden sich in etwa gleich viele, respektive gleich wenige Inserate. In 2014 waren im Vorfeld der Abstimmung über die Beschaffung des Gripen-Kampfjets (297 Inserate) wesentlich mehr Inserate publiziert worden.

Deutlich stärkere Nein-Inserate-Kampagne

Beim Jagdgesetz als auch bei der Begrenzungsinitiative sind deutlich mehr ablehnende als zustimmende Inserate geschaltet worden. Einzig bei der Kampfflugzeugbeschaffung wirbt die Pro-Seite stärker als die Gegner.

Beim Jagdgesetz stammen die Contra-Inserate von einem schlagkräftigen Komitee, bestehend aus Tier- und Naturschutzverbänden, links-grünen Parteien und einigen Vertretern der Jägerschaft, des Forstwesens sowie der Landwirtschaft.

Für die Nein-Inserate zur Begrenzungsinitiative zeichnet vor allem ein Komitee unter dem Namen «stark+vernetzt» verantwortlich, das aus einem von economiesuisse angeführten Verbund von verschiedenen Organisationen besteht.

SRF 4 News, 17.09.2020, 13:30 Uhr ; 

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