Etappensieg für Flughafen Zürcher Regierung will Pistenverlängerung vorantreiben

  • Um den Flugbetrieb sicherer und stabiler abwickeln zu können, will der Flughafen Zürich zwei seiner Pisten verlängern.
  • Nun hat sich die Zürcher Regierung für diese Pläne ausgesprochen, wie sie am Donnerstagmorgen verkündet hat.
  • Bis die Bagger auffahren können ist es aber noch ein weiter Weg. Das letzte Wort hat die Zürcher Stimmbevölkerung.

Für rund 250 Millionen Franken will der Flughafen Zürich zwei seiner drei Pisten verlängern. Es handelt sich dabei um die Piste 28 nach Westen und die Piste 32 nach Norden. Sie sollen um 400 beziehungsweise um 280 Meter erweitert werden. Diese Pläne werden seit Jahren kontrovers diskutiert. Jetzt wird das Vorhaben plötzlich konkret. Die Zürcher Regierung will die Pistenverlängerungen nämlich vorantreiben, wie Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh am Donnerstag vor den Medien sagte.

Mehr Sicherheit und weniger Verspätungen

Der Flughafen erhofft sich von den Pistenverlängerungen mehr Sicherheit und Stabilität. Die sich kreuzenden Pisten und der Wechsel verschiedener Betriebskonzepte machen den Flugbetrieb am Zürcher Flughafen besonders komplex und stellen eine grosse Herausforderung für die Flugsicherung dar.

Weil Deutschland den Luftraum für Anflüge wochentags ab 21 Uhr sperrt, müssen Flugzeuge dann von Osten her in Zürich landen – auf der Piste 28. Diese ist mit 2500 Metern für grosse Maschinen aber zu kurz, wenn sie nass ist. Sie müssen daher über die sehr dicht besiedelten Gebiete im Süden ausweichen.

Auch die Piste 32 ist für grosse Maschinen zu kurz. Für Starts Richtung Norden müssen schwere Flugzeuge deshalb auf Piste 34 ausweichen. Diese aber kreuzt eine andere Piste – ein zusätzliches Sicherheitsrisiko. Mit der Verlängerung beider Pisten könnten laut Flughafen einige dieser Probleme aus dem Weg geschafft werden.

Letztes Wort hat das Volk

Nun ist das Zürcher Kantonsparlament an der Reihe. Es muss den Pistenverlängerungen zustimmen. Das letzte Wort hat aber sehr wahrscheinlich die Zürcher Stimmbevölkerung. Denn auch bei einem Nein des Kantonsrates kann das Referendum ergriffen werden. 2016 stimmte das Parlament der Volksinitiative «Pistenveränderungen vors Volk» zu.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Referendum ergriffen wird, ist sehr hoch. Die Regionen östlich und nördlich des Flughafens wehren sich gegen die Verlängerung der Pisten. Sie befürchten mehr Lärm in den späten Abendstunden. Die Gemeinden südlich des Flughafens dagegen sind für einen solchen Ausbau. Süd-Anflüge am frühen Morgen und am späten Abend würden damit nämlich obsolet.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 3.6.2021, 12:03 Uhr ; 

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